Wir, als Mitglieder der Schulseite, spüren die Verantwortung, die wir täglich tragen und versuchen, Schuld von uns zu weisen. Wie können wir solchen Problemen vorbeugen? Ich denke, es geht nur, wenn wir gemeinsam frühzeitig auf kleinste Anzeichen hören, um früh genug reagieren zu können. Es werden an unserer Schule ab der fünften Klasse regelmäßig Unterrichtseinheiten zum Thema Cybermobbing von außerschulischen Fachleuten angeboten. In gemeinsamen Gesprächen mit den Eltern können wir bei der Handynutzung der Schülerinnen und Schüler nur beratend die Eltern unterstützen, ansonsten ein offenes Ohr für die Kinder haben. Ich möchte in der Zukunft Schülerinnen und Schülern klar, offen, strukturiert begegnen und ihnen gleichzeitig genügend Schutz anbieten. Nach meiner Hüft-OP war ich aggressiv und gab meiner überwiegend stehenden Tätigkeit als Lehrerin die Schuld, dass sich der Zustand meiner Hüfte in kurzer Zeit so verschlechtert hatte. Letztlich gab ich in einem Moment der Schwäche fast den Schülern und ihrem Verhalten die Schuld dafür, krank geworden zu sein. Jetzt bin ich gelassener, habe ich mir vorgenommen, eine gute Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern aufzubauen, offen zu sein, aber auch Grenzen zu setzen, mit klaren Strukturen Raum für Beziehung und Lernen zu schaffen. Die Schülerinnen und Schüler einer jetzigen sechsten Klasse haben nach meinem Besuch bei ihnen ihrer Klassenlehrerin Geschenke und Blumen für mich mitgegeben. Das zeigt mir, dass mein Verhalten und meine Offenheit den Schülerinnen und Schülern gegenüber bisher nicht verkehrt gewesen war.
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Frauen, die bauen - mein Besuch im Baumarkt Entweder bleibe ich heute zu Hause auf dem Sofa sitzen oder ich gehe noch mal raus. Und? Sie kennen mich schon, die Frau muss an die frische Luft (Hape Kerkeling, Buchtitel). Nach dem Einkauf im Supermarkt, Mittagessen und einer Mittagspause entschließe ich mich, doch noch zum Baumarkt zu laufen. Ich denke, wie immer, ich kann jederzeit abbrechen und umkehren. Aber alleine dieses Vorhaben gibt mir Energie, dadurch müssen die blöden Thrombozyten doch mal gelockt werden! Die ersten Schritte fühlen sich wieder ziemlich wackelig an, aber ich gehe los und schaffe es tatsächlich. Die Automatiktür des Baumarktes und die Eingangsflügeltüren gehen auf und lassen mich ein, einen Rolleinkaufskorb im Schlepptau. Wohin? Na klar, in die Sanitärabteilung geht es, denn ich brauche Baumaterial für mein neues Regal, eine Serie, die ich aus verzinkten Wasserleitungsrohren baue. Oft ist gähnende Leere in den Baumärkten, aber samstags nachmittags sind viele Kunden zum Einkaufen im Baumarkt und dementsprechend viel Verkaufspersonal anzutreffen. So kam ich im Untergeschoss in der Sanitärabteilung an, schlängelte mich zu den Regalen mit verzinkten Wasserrohren und Zubehör durch, da stand plötzlich ein Verkäufer vor mir. Er begrüßte mich sehr freundlich und ich war sprachlos, denn das hatte ich noch nie erlebt, dass ich von einem Verkäufer im Baumarkt freundlich gegrüßt werde. Er blieb vor mir stehen, statt mir als Kundin aus Höflichkeit den Weg frei zu machen. Ich hab's wieder nicht gemerkt, ging um ihn herum, im Nachhinein grummelnd, dass ich mal wieder nachgegeben hatte.
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